Unser Haus

Kurze Geschichte des Leonrodhaus

Rund um das Jahr 2010 bezogen die ersten Künstler*innen aus den Reihen des damals frisch aufgelösten Domagkgeländes und aus der Filmszene Münchens das Leonrodhaus für Kunst und Film. Mittlerweile bietet es über 60 Künstler*innen und Kulturschaffenden gute Arbeitsbedingungen in Form von Ateliers, Büros, Probe- und Schreibräumen, Studios und weiteren Nutzungen. So hat es sich in diesen Jahren sowohl als fester Bestandteil des Kreativlabors als auch der gesamten Münchner Kulturszene etabliert. Als Zeichen der professionellen Arbeit und Verstetigung haben wir am 23. Januar 2024 den gemeinnützigen Verein "Leonrodhaus für Kunst und Film e.V." gegründet – als Zusammenschluss der über 60 Mieter*innen des Hauses und zur Förderung der Sichtbarkeit künstlerisch-kulturellen Schaffens.

Rückblick

Das Leonrodhaus bildet den Eingang zum sogenannten Kreativquartier München, das sich auf dem ehemals militärisch genutzten Areal der Luitpoldkaserne befindet: Die Garnison München beherrschte diesen Ort zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit ihren Kasernen und sonstigen Einrichtungen. Auf einem Teil des Geländes befanden sich um das Jahr 1900 die Artillerie-Werkstätten von München, in denen ca. 1000 Rüstungsarbeiter*innen Kriegsgüter produzierten. Die Zahl der Arbeiter*innen versechsfachte sich dabei kurz vor dem Ersten Weltkrieg.


Zwischen 1931 und 1944 wurden dort von den Unternehmen Daimler-Benz und Cyclo unter Ausbeutung von Zwangsarbeiter*innen Getriebe für Jagdbomber hergestellt. Große Teile des Geländes wurden 1944 von der Royal Airforce zerstört. Nach 1945 wurden die Gebäude saniert und ab 1950 von der US-Armee genutzt. 1955 zog die neu gegründete Bundeswehr auf das Gelände. 1957 wurde die Sanitätstruppenschule des Heeres nach München in die Luitpold-Kaserne verlegt und zwei Jahre später in die Sanitätsschule der Bundeswehr umgegliedert. 1963 erfolgte die Umbenennung der Sanitätsschule in Akademie des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr und 1980 deren Umzug in eine andere Liegenschaft. 1999 gab man die Luitpold-Kaserne als militärische Liegenschaft auf und vermietete ihre Gebäude bis zur Festlegung auf eine dauerhafte neue Nutzung. Die Landeshauptstadt München erwarb 2004 das Areal und plant seither eine gemischte Nutzung zu Wohn- und „kulturellen Gewerbezwecken. 2005 zog sich auch die Bundeswehrfachhochschule München aus dem Südteil zurück.

 

Nachdem 2008 die Domagkateliers am Stadtrand Münchens – ab Mitte der 1990er-Jahre mit bis zu 300 Studios eine der größten Künstlerkolonien Deutschlands – geräumt wurden, erfolgte 2011 eine Ausschreibung für die Zwischennutzung eines Leerstandsgebäude am Leonrodplatz als Ateliershaus. Das Kulturreferat München vergab die Räume zunächst nur an Künstler*innen aus dem ehemaligen Haus 49 der aufgelösten Domagkateliers und in Folge an alle weiteren heutigen „Leonrodhäusler*innen“. Die neuen Mieter*innen organisierten sich bald als weitere "Kulturinitiative" auf dem sogenannten Kreativquartier. Seither beherbergt das Haus verschiedenste künstlerische Sparten und kulturelle Einrichtungen aus den Bereichen Film, Video und Digitale Medien, Fotografie, Druckgrafik, Bildhauerei, Malerei, Installation, Performance, Theater und Musik, Design und Schmuck sowie die gUG für künstlerische Vor- und Nachlässe.

 

Seit 2011 entwickeln das Berliner Architekturbüro TELEINTERNETCAFE mit seinem Siegerentwurf zum Kreativquartier in Zusammenarbeit mit der Stadt München und den Nutzer*innen die Zukunft des Geländes.